Das EigenArt-Archiv: Rückblicke auf das Veranstaltungsjahr 2020
Cello Loop - Stephan Schrader
Ein Cello klingt wie ein ganzes Orchester
Ein Cello klingt wie eine Band, wie ein ganzes Orchester, wenn Stephan Schrader (Mitglied der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen) sein Cello mit der Loopmaschine verkabelt: Swingende Rhythmik und satter Celloklang in allen Registern prägen den Sound seines Debutalbums CELLO-LOOP. Humorvoll bewegt sich der klassische Cellist zwischen den Stilen, egal, ob er augenzwinkernd Werke von Beethoven, Gershwin oder Morricone bearbeitet oder Eigenkompositionen spielt. Das Spielen mit dem Loopgerät ist für ihn wie das Zubereiten von Lasagne: Bass, Rhythmus und Melodie werden zu einem symphonischen Ganzen übereinander geschichtet.
Auf der Bühne:
Ein Mann mit seinem Cello, umgeben von diversen Fußschaltern. Alles geschieht live. In spannender und immer wieder verblüffender Weise entstehen vielstimmige Klanggebäude. Rhythmus, Melodie, Baß, Harmoniestimmen - das Cello verwandelt sich in jede Rolle. Dabei scheinen den abwechslungsreichen Einfällen keine Grenzen gesetzt: auf rhythmisch swingende Stücke folgen zeitauflösende Klangcollagen, die den Hörer verzaubert durch „psychedelische“ Klangräume schweben lassen.
Die Vielstimmigkeit entsteht durch eine Loop-Station und diverse Klangwandler, die Stephan Schrader beim Cellospielen gekonnt und spielerisch mit den Füßen bedient, als seinen sie Teil seines Instruments.
Die Eigenkompositionen und Improvisationen des Cellisten sind inspiriert mal von barocken Formen, dann von Blues- und Rockmusik oder Country- und Chansonklängen. Daneben stehen Bearbeitungen bekannter Melodien aus Pop und Film und überraschende Veränderungen der Musik von Beethoven und Dvorak.
Stephan Schrader ist virtuoser Cellist, der dem eigenen Spiel versunken zuhört - und zugleich Liedermacher, Zirkuskünstler, Geschichtenerzähler: ein Conferencier, der sein Publikum unterhaltsam durch das spannende und dabei so entspannende Programm führt.
Presse:
"Selten dürfte in einem Konzert so viel gelacht worden sein." (Die Rheinpfalz)
Vita:
Stephan Schraders Vielseitigkeit zeigte sich schon früh. Er lernte neben dem Cello auch Trompete, Orgel und Klavier. Immer ging er auch anderen Interessen nach, besonders der Begegnung und Verbindung unterschiedlicher Künste. Seine musikalische Ausbildung war „breit“: als 12-Jähriger gründete er sein erstes Streichquartett, an Wochenenden spielte er sowohl Kammer- als auch Salonmusik, mit 16 wurde er Organist einer kleinen Gemeinde, in Posaunenchören übernahm er als Jugendlicher die Probenleitung, und noch vor dem Abitur half er im Opernorchester Kassel aus.
Als Stipendiat der Deutschen Studienstiftung studierte er zunächst in Detmold bei Irene Güdel, dann in Paris bei Maurice Gendron. Weitere Lehrer waren Daniil Shafran, Ralph Kirshbaum, Norbert Brainin, Anner Bylsma und Marie Leonhard, die ihm erste Impulse zum Barockcellospiel gab.
Seine erste Stelle als stellvertretender Solocellist am Niedersächsischen Staatstheater Hannover gab er zugunsten der freiberuflichen Tätigkeit auf und entwickelte in der Folgezeit Programme mit Schauspielern, Maskenbildnern und einem Clown.
Seit 1996 ist er Mitglied der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, die sich nicht nur durch das hohe Niveau der Konzerte sondern auch dadurch auszeichnet, dass sie aus ausgeprägten Individualisten besteht, denen als Gesellschaftern ihr Orchester gehört.
Seither gründete Stephan Schrader verschiedene Ensembles und entwickelt zunehmend eigene Musik.
Stephan Schrader unterrichtet an der Hochschule für Künste in Bremen.
Als Kurator der Konzertreihe „saltarello – Ausnahmetalente im Sendesaal“ fördert Stephan Schrader besonders begabte junge Musiker.