Das EigenArt-Archiv: Rückblicke auf das Veranstaltungsjahr 2005

Instant Impro

DAS Improvisationstheater

Es brauchte nicht viel: Drei Stühle, ein Strauß Rosen, nasse Schwämme, drei Improvisationskünstler und einen Pianisten. Instant Impro war zu Gast – und der Saal tobte. Wie erwartet.

Es gibt beim Improvisationstheater keine vorher einstudierten „Stücke“. Der Ablauf der Handlung wird vom Publikum bestimmt. Auf spontane Stichworte der Zuschauer wird ein möglichst ungewöhnliches Thema festgelegt, einige kleine Erschwernisse fügen die Akteure hinzu und nach spätestens 5 Sekunden legen sie los. Konzentration auf die Vorgabe, überbordende Phantasie, Witz und Aberwitz, alles gepaart mit großer darstellerischer Kunst und dem immer spürbaren Spaß an der Sache – Instant Impro vereint diese Vielfalt und brachte am Samstag spektakuläres Improvisationstheater auf die Bühne des Heimathauses.

Die „Aufgaben“ für die wandlungsfähigen Gehirn-Akrobaten im Einzelnen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Mehrsprachiges - die Schauspieler mussten mitten im Wort die Sprache wechseln. Szenen wurden mittendrin auf Zuruf wechselnd im Stil von Oper, Western, Soap-Opera, Marionettentheater oder Tagesschau dargestellt. Schauspieler mussten eine ihnen nicht bekannte Tatsache darstellen und dabei erraten. „Sprechen“ und „Handeln wurde vertauscht – jeder der „Impros“ sprach den Text eines anderen, der dazu die entsprechenden Bewegungen beisteuerte. Aus zwei Darstellern wurde einer – der eine agierte nur mit Mimik, die Handbewegungen steuerte ein anderer bei. Nach jedem Satz wurde eine Zahl gerufen und der Schauspieler musste seinen spontanen Text auf diese Anzahl Worte auslegen – dabei aber natürlich den sinnvoll Dialog mit seinem Mitspieler aufrecht erhalten.

Das Zwerchfell des mitgehenden Publikums wurde hochgradig belastet und viele Lachtränen flossen. Mit den vorab verteilten Rosen, die einfach auf die Bühne geworfen werden sollten, konnte das Publikum Dank und Begeisterung ausdrücken. Die ebenfalls verteilten nassen Schwämme sollten Buhrufe ersparen. Überflüssig zu sagen, dass am Ende alle Rosen auf der Bühne lagen und nur zwei Schwämme. Vermutlich waren diese als improvisierte Rosen gedacht.

Ein außergewöhnlicher Theaterabend im Visselhöveder Heimathaus.