Das EigenArt-Archiv: Rückblicke auf das Veranstaltungsjahr 2013

ROCHUS AUST / RE-LOAD FUTURA - Die Farbe der Farben: X3 17/17!

Musikfestival Lüneburger Heide 2013

Das Musikfestival Lüneburger Heide bietet der Heideregion alljährlich einen Musikgenuss von außergewöhnlichem Reiz. War es in den ersten Jahren noch ein Tipp für Insider, so hat es sich im Laufe der Zeit als kleines, feines Musikereignis mit wachsendem Publikum fest im Kulturangebot der Region etabliert. Die Vielseitigkeit des Programms an attraktiven Spielorten macht es jedes Jahr aufs Neue interessant. Der Kreis der Freunde wächst und wächst. Es sind, wie schon traditionell bei diesem Festival, vor allem junge, hervorragende Musiker, die am Anfang ihrer Karriere stehen und durch ihre Spielfreude und ihr unterschiedliches Temperament begeistern.

Unter der Leitung von Anna Barbara Kastelewicz werden mit hohem künstlerischen Anspruch die Programme zusammengestellt und an außergewöhnlichen Spielstätten und in historischen Gebäuden der Lüneburger Heide dargeboten. In diesem Jahr ist nerneut die St. Johannis Kirche in Visselhövede dabei.

Anna Barbara Kastelewicz gestaltet das Musikfestival Lüneburger Heide bereits zum siebten Mal. Größten Wert legt sie darauf, das Erreichte immer noch ein kleines Stückchen zu steigern – wie in diesem Jahr mit dem Motto: «Klänge und Farben».

In diesem Sommer ordnet sie Stilepochen vom Barock bis zur Moderne unterschiedlichsten Farben zu und weckt damit beim Publikum Emotionen und Erwartungen, wie sie facetten- und farbenreicher nicht sein können.

Anna Barbara Kastelewicz, die in der Barockmusik auf historischen Instrumenten ebenso zu Hause ist wie in der klassischen Epoche und in der Unterhaltungsmusik, leitet in Berlin erfolgreich das neue barockorchester berlin und das neue konzertorchester berlin mit einem breit gefächerten Repertoire und reger Konzerttätigkeit. Als Dozentin an der Musikhochschule nutzt sie ihre Tätigkeit, um junge, begabte Künstler für das Musikfestival Lüneburger Heide zu entdecken und zu fördern.

Das Festival-Motto Klänge und Farben lässt aufhorchen und macht neugierig, zu erfahren, wie Klänge und Farben sich gegenseitig bedingen, bzw. in welche ungewöhnlichen Zusammenhänge sie gebracht werden können. Es gibt durchaus wissenschaftlich fundierte, philosophisch betrachtende bis hin zu esotherisch abgehobenen Herleitungen, aber all das bleibt mehr oder weniger abstrakt und theoretisch. Erfahr- und nachvollziehbar sind dagegen die Konzerte des diesjährigen Musikfestivals Lüneburger Heide. Da geht es unter anderem um schwarz und rosa, um gold und orange, um samtgrün und erdig.

Wie die folgenden Zitate zeigen, fühlen sich Musiker und Maler in ihrer Kunst sehr seelenverwandt. Der Maler Henri Matisse äußerte: «Die Farben haben eine eigene Schönheit, die man bewahren muss, wie man in der Musik den Klang zu bewahren sucht.» oder Henri Valensi meinte: «Die Farbe ist für den Maler, was der Ton für den Musiker ist.» oder der Sänger Dietrich Fischer-Dieskau sagte: «Malerei heißt Kreation, Musik dagegen Interpretation.» oder Gian Carlo Corada befand: «Töne und Farben dringen durch unsere Augen und Ohren und erreichen unser Herz.» und schließlich der Komponist Franz Liszt: «Ein bisschen blauer, wenn es geht. Die Tonart erfordert es.»

 

ROCHUS AUST / RE-LOAD FUTURA
EXPORT CARS TO MARS? – A WORLD VISION CONTEST

Womit werden wir die Welt beeindrucken? Was wird unser Alleinstellungsmerkmal sein? Was will die Zukunft nur bei uns bestellen?

  • Ist es Technologie oder Demokratie,
  • ist es Korruption oder Inklusion,
  • ist es Übergewicht oder Medizin gegen Licht,
  • sind es Kulturgüter oder Ladenhüter,
  • sind es heroische Worte oder Sachertorte,
  • sind es Militäreinsätze oder billige Bodenschätze?

Anlässlich der Kooperation mit Europas Kulturhauptstadt MarseilleProvence2013 entwirft der Trompeter, Komponist und Medienperformer Rochus Aust ein weitverzweigtes Uraufführungsnetz unter der Fragestellung unserer zukünftigen Stärken: ein Wettbewerb der Visionen verschiedenster Städte verschiedenster Nationen: künstlerisch initialisiert.

Zwischen Juni und November 2013 entstehen Visionen u. a. für und in New York, Buffalo, London, Rom, Casablanca, Köln, Düsseldorf und: Visselhövede. Diese werden inszeniert und dokumentiert und abschließend beim Instants Video Festival in Marseille simultan präsentiert, um dort im Wettbewerb der Visionen gegeneinander anzutreten.

Die Visselhöveder Vision

Blasslila war gestern, Grün war gestern und Weiß war noch nie eine Farbe.

Nachdem sämtliche Marketingabteilungen der Welt sämtliche Farbmischungen und Sonderfarben als Logos, Icons, Buttons und Apps meistbietend gebrandet haben, nachdem Kinder nicht mehr in Farbschattierungen, sondern in ADAC-gelb, Aral-blau und Cola-rot sozialisiert worden sind, befreit sich ausgerechnet die Lüneburger Heide von ihrem Farbimage und wagt die Revolution des Sehens: X3_17/17 - die Farbe der Farben.

Ein Verfahren aus Entwicklung und Entdeckung, Raumfahrt-Technologie und Alchemie, jenseits von Pigmenten und Spektren, einzig und allein Schwingung: Die erste hörbare Farbe der Welt.

Ensemble RE-LOAD FUTURA

  •  Rochus Aust – Visionen/Kompositionen/Trompete
  • Jonas Back –  Schauspieler/Kommunikator
  • Florian Zwissler – Klangregie/Synthesizer/Orgel

RE-LOAD FUTURA

Sie spielen in Höhlen und Kanalisationen, auf Bäumen und Gerüsten, in Heißluftballons, Kartons, Aquarien, Gärten und Seilbahngondeln. Sie laden Abraumhalden mit Energie auf (Ruhrgebiet, 2004), entlocken türkischen Bädern den Klang des Dampfes (Istanbul, 2007), wiedererschaffen den Menschen (Katakomben des Führerbaus München, 2007) oder kidnappen Blaskapellen (Saarland, 2003). In Köln haben sie erstmals mit Fischen auf Augenhöhe ge-loungt (2004), freien Eintritt ins Paradies ermöglicht (2007) und den world-cup musik-gesteuerter Rennboote gewonnen (2006). Sie ernähren das Publikum mit Radiowellen oder bereiten üppige Menüs zu, ohne eine einzige essbare Speise zu servieren (28 Orte in 15 Ländern, 2008-2010).

RE-LOAD FUTURA scheint das einzige Ensemble in Europa zu sein, dass keine Angst hat.

DAS Ensemble für visuelle Musik – nimmt jeden nur denkbaren (Aufführungs-)Ort blitzschnell mit spielerischer Leichtigkeit, künstlerischem Ernst und unbändiger Energie ein, um ihn sofort wieder einem verblüfften Publikum in größtmöglicher Verwandlung zurück zu geben. Während sich der Mensch im performativen Akt mit dem Etikett „visuelles Konzert“ noch zu verorten sucht, verlässt das interdisziplinäre Ensemble bereits die eroberten Territorien auf der Suche nach Neuem und Unerwartetem. Und so erstaunt es kaum, dass immer noch keine richtige Schublade für diese künstlerische Auseinandersetzung mit Raum, Zeit und Leben gefunden wurde.

ROCHUS AUST

1968 geboren in Recklinghausen, Musikstudium an der Staatlichen Hochschule für Musik, Trossingen, und am Royal College of Music, London. Preisträger internationaler Wettbewerbe als Trompeter, Komponist und Bildender Künstler; Stipendien u. a. durch den DAAD und die Märkischen Kulturkonferenz; Konzertreisen in über 30 Länder mit CD-Produktionen und Aufnahmen für mehr als 70 Radio- und Fernsehsender.

Arbeiten auf der Schnittstelle von (Neuer) Musik und visueller Kunst als Solist und mit seinem Ensemble RE-LOAD FUTURA (vormals brass of the moving image).