Das EigenArt-Archiv: Rückblicke auf das Veranstaltungsjahr 2006

Hans-Christoph Michel liest

Giftzwerge - Wenn der Nachbar zum Feind wird

Vor 20 Jahren ereignete sich die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl. Die Stadt Gomel mit heute 500.000 Einwohnern liegt nur 100 km von Tschernobyl entfernt in einer der am stärksten verstrahlten Regionen Weißrusslands.

Bis heute organisieren die Kirchen und viele andere Organisationen regelmäßig Transporte mit Hilfsgütern für bedürftige Menschen in Gomel – auch in Visselhövede. Viele Kinder aus Gomel wurden und werden in den Sommerferien zu einem Aufenthalt in Deutschland eingeladen – auch nach Visselhövede.

In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft „Hilfe für Tschernobyl-Kinder“ im Kirchenkreis Rotenburg und dem Café NebenAn laden wir SIE ein zu einer Benefiz-Veranstaltung, deren gesamter Erlös der Hilfe in der Gomelregion zufließen wird.

Der künstlerische Teil unserer Veranstaltung ist eine Lesung aus dem Buch „Giftzwerge – Wenn der Nachbar zum Feind wird“. Das hat rein gar nichts mit Tschernobyl, Gomel oder Radioaktivität zu tun. Diese Themen werden wir alle sicherlich in den Lese-Pausen erörtern. Teilnehmer bei Hilfskonvois nach Gomel sowie Gasteltern von Kindern aus der Gomel-Region werden Rede und Antwort stehen. Eine kleine Bilderausstellung wird Sie über „Gomel – heute“ informieren.

Der Hamburger Schauspieler Hans-Christoph Michel (in Visselhövede bekannt als Kellner „Schischyphusch" und auch als Sprecher der Kisch-Abende im Café NebenAn) wird uns mit seiner real-satirischen Lesung mitnehmen auf eine Reise durch deutsche Vorgärten und Gerichtssäle, die uns in Abgründe schauen lässt: Ins Innere des Kleinbürgers, der in uns allen steckt. Bitter-komisch wird der alltägliche Krieg zwischen Nachbarn genauer beleuchtet. Gerichtsurteile, historische Fälle und Prosa zum Thema Nachbarschaftsstreitereien werden vorgetragen.

Die vor Gericht ausgefochtenen Streitigkeiten reichen von Beschwerden über Gartenzwerge, Blätter, Fallobst oder ähnliches, das aus Nachbars Garten in den eigenen fällt bis hin zu krähenden Hähnen und zur falschen Zeit und dann auch noch zu laut quakenden Fröschen. Die Urteile der Richter sind bei diesen Themen oftmals sehr skurril. Es geht um Recht haben – um jeden Preis. Absurder kann die Welt nicht sein...

Wir helfen! Unter diesem Motto steht ein Abend, der mit guter Unterhaltung und anregenden Gesprächen, mit Ernst und sicherlich auch etwas Nachdenklichkeit versucht, deutsche Prozessierwut, die Strahlenprobleme und die Armut in Weißrussland unter einen Hut zu bringen. Und genau dieser Hut soll am Schluss randvoll mit Spenden für die gute Sache werden. Wir helfen! Helfen SIE auch!