Das EigenArt-Archiv: Rückblicke auf das Veranstaltungsjahr 2012

Musikfestival Lüneburger Heide: Breakdance-Beatbox-Show

Das Musikfestival Lüneburger Heide bietet der Heideregion alljährlich einen Musikgenuss von außergewöhnlichem Reiz - inzwischen seit 10 Jahren. War es in den ersten Jahren noch ein Tipp für Insider, so hat es sich im Laufe der Zeit als kleines, feines Musikereignis mit wachsendem Publikum fest im Kulturangebot der Region etabliert. Die Vielseitigkeit des Programms an attraktiven Spielorten macht es jedes Jahr aufs Neue interessant. Der Kreis der Freunde wächst und wächst. Es sind, wie schon traditionell bei diesem Festival, vor allem junge, hervorragende Musiker, die am Anfang ihrer Karriere stehen und durch ihre Spielfreude und ihr unterschiedliches Temperament begeistern.

Unter der Leitung von Anna Barbara Kastelewicz werden mit hohem künstlerischen Anspruch die Programme zusammengestellt und an außergewöhnlichen Spielstätten und in historischen Gebäuden der Lüneburger Heide dargeboten. In diesem Jahr ist nerneut die St. Johannis Kirche in Visselhövede dabei. Die diesjährige Konzertreihe steht unter dem Motto Musik und Tanz – vom Barock bis zur Gegenwart und verspricht außergewöhnliche Interpretationen bekannter und weniger bekannter Komponisten – vom Barock über Klassik bis zur Moderne, verbunden mit der expressiven audio-visuellen Umsetzung in Tanz und Bewegung. Die Konzertreihe in diesem Jahr ist gespickt mit musikalischen Kostbarkeiten aus der Zeit von Monteverdi und Telemann, mit getanzten Stückenv on Louis Spohr, Bélà Bàrtok und Eugène Ysaïe. Weiter geht es mit dem aufregenden Swing der Golden Twenties, dem leidenschaftlichen Tango, dem feurigen Flamenco bis um coolen Break-Jazz – ein buntes Kaleidoskop quer durch die Musikepochen und damit ein pralles Angebot an alle, die Musiklieben und erleben möchten, von acht bis achtzig.

 

Breakdance, ursprünglich auf der Straße getanzt, war im New York Anfang der 70er Jahre eine Alternative zur Gewalt im Alltag und wird heute weltweit als kunstvoller Tanzstil anerkannt. Beim Beatboxen werden Percussionrhythmen mit dem Mund, der Nase und dem Rachen imitiert. Inzwischen hat Beatboxing das gesamte musikalische Spektrum erobert. Es reicht von nahezu allen Spielarten der Popmusik über Jazz und Weltmusik bis hin zur Avantgarde. Den Bogen zum Jazz spannen an diesem Abend Matti Klein, Absolvent der Hochschule für Musik ‘HannsEisler’, in Berlin, genauso wie Matthias Trippner am Schlagzeug. Dazu gesellt sich Thomas Stieger am Bass. Er kommt vom renommierten Jazzinstitut Berlin. Musik und Tanz gehören seit Jahrhunderten zusammen wie eineiige Zwillinge. Das Matti Klein Trio setzt auf groovende Arrangements querbeet und hebt die Grenzen zwischen Genres, Stilrichtungen und Epochen in genialer Weise auf.

Hassan und Mando zeigen in ihrer Breakdance-Beatbox-Show der Extraklasse dieses Spektrum. Hassan tanzt atemberaubende Moves, während Mando Musik-Geräusche mit dem Mund macht. Beide Berliner Artisten haben bereits mehrere Battles gewonnen und gehören zu den Besten ihres Faches. Ein Highlight für das Publikum ist, mitzuerleben, wie die Künstler Matti Klein, Matthias Trippner, Thomas Stieger, Hassan Akkouch und Daniel Mandelino Jazz mit Breakdance und Beatboxing zu einem atemberaubenden Musikerlebnis verschmelzen lassen.

 

  • Mando alias Daniel Mandolini ist ein Musiker der besonderen Art. Nach dem Abitur am Carl-Phillip-Emaunel-Bach Gymnasium studierte er klassische Konzertgitarre an der renommierten Hochschule für Musik "Hanns Eisler" in Berlin. Die klassische Ausbildung ist der Grundstein für seine beiden deutsche Meister Titel im Beatboxen sowie den zwei weiteren deutsche Meister Titeln mit seiner Band 4xSample Beatboxcrew. Aktuell befindet Mando sich unter den Top 8 Beatboxern in der Weltrangliste nach dem erreichen Viertelfinale bei der letzten Weltmeisterschaft. Durch seine verblüffenden Mundtechniken, die er seit über 12 Jahren stetig verfeinert, verfügt er über ein enormes Repertoire an verschiedener Musikrichtungen und atemberaubender Geräusche, die er mit dem Mund erzeugen kann. Seine lockere und humorvolle Art auf der Bühne bringt er die Zuschauer meist nicht nur zum Staunen... Durch seinen kreativen Umgang mit der Stimme, konnten er sich bereits bei vielen Projekten auch weit außerhalb der Musikszene auszeichnen. Unvergessen in Visselhövede ist sein Auftritt im Rahmen des Kultursommers 2009 als musikalische Begleitung des Puppentheaterstücks Klasse Klasse.
     
  • Hassan Akkouch ist gebürtiger Libanese und lebt seit 1990 in Berlin. Der Absolvent der Otto-Falckenberg-Schule spricht fließend arabisch, deutsch und englisch. Als Breakdancer und Rapper ist er seit 2003 auf zahlreichen Theaterbühnen, im Film und im Fernsehen aktiv. Ob beim Hurricane in Scheeßel, Andre Hellers Magnifico, dem Tag der offenen Tür im Kanzleramt oder mit den Flying Steps bei der Eröfffnungszeremonie der Leichtathletik-WM in Berlin - Hassan ist dabei. Intensive Einblicke in sein Leben vermittelt der 2006 bis 2009 von Dietmar Ratsch gedrehte Dokumentarfilm Neukölln Unlimited.
  • Matti Klein (piano), Absolvent der Hochschule für Musik "Hanns Eisler", Berlin, hat sich in zahlreichen musikalischen Projekten einen Namen gemacht - allen voran die Band Mo' Blow, die zusammen mit dem Jazzmusiker Nils Landgren im April 2011 ihr zweites Album "For those about to funk" produzierte und Gewinner des Jazz & Blues Award Berlin sowie des Future Sounds Wettbewerbs der Leverkusener Jazztage ist. Mit seinen Projekten gastierte er auf zahlreichen nationalen und internationalen Jazzfestivals wie dem Don Chento Jazzfestival (Kaliningrad), den Leverkusener Jazztagen, dem Liburnia Jazzfestival (Kroatien) sowie dem World Forum on Music (Los Angeles). Im Laufe seiner noch jungen Karriere arbeitete Matti Klein auf der Bühne und im Studio mit herausragenden Musikern wie Gunter Hampel, Nils Landgren, Ack van Rooyen und Herbert Grönemeyer zusammen. Zudem erhielt er im Wintersemester 2011/2012 den Lehrauftrag für die Leitung der Bigband des Jazzinstituts der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" und der Universität der Künste Berlin.
     
  • Matthias Trippner (drums), studierte ebenso an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler", Berlin. Er spielte u.a. mit dem Paul-Brody-Octett (Los Angeles), Bürger Lars Dietrich (Potsdam) und Stefan Raab (Köln) und ist nicht nur als Schlagzeuger/Pianist, sondern auch durch seine Tätigkeit als Komponist, Arrangeur und Produzent zahlreicher Theaterproduktionen, wie z.B. an der Schaubühne Berlin, dem Maxim Gorki Theater und dem Schauspielhaus Hamburg, bekannt.
     
  • Thomas Stieger (bass), ist einer der wichtigen jungen E-Bassisten der Berliner Musikszene, sowohl als Sideman, Studiomusiker aber auch Komponist. Seine Kreativität findet Platz in vielen verschiedenen Genres wie Jazz, Funk, Fusion, aber auch Pop und Rock. 2011 schließt er sein Studium am Jazz-Institut Berlin bei Greg Cohen ab. Er arbeitete live und im Studio mit so unterschiedlichen Künstlern wie Adrian Mears, Ron Spielman, Kuno Schmid, Torsten Goods, Cosmo Klein, Della Miles und vielen anderen.